Da ist mehr in mir – aber wie finde ich es?
Es gibt diese Phase im Leben, in der man innehält.
Nicht, weil man muss – sondern weil das Außen keinen Halt mehr gibt.
Weil das, was bisher funktioniert hat, plötzlich nicht mehr trägt.
Viele Menschen, mit denen ich arbeite, stehen genau dort.
Sie sind erfahren, reflektiert, mitten im Leben. Sie haben Karriere gemacht, Kinder großgezogen, sich gekümmert, organisiert, geleistet.
Und trotzdem ist da diese leise Unruhe.
Eine Frage, die sich nicht mehr verdrängen lässt:
„War das alles? Oder kommt da noch etwas, das wirklich meins ist?“
Wenn Leistung nicht mehr reicht
Was ich immer wieder höre, sind Sätze wie:
„Ich habe so viel gemacht – aber irgendwie fehlt der rote Faden.“
Oder: „Ich habe viele Interessen, aber ich weiß nicht, was davon wirklich mein Weg ist.“
Und ganz oft: „Ich spüre, dass da mehr in mir ist – aber ich komme nicht dran.“
Das ist kein Scheitern.
Das ist ein Wendepunkt.
Viele Menschen versuchen in dieser Phase, sich zu sortieren.
Sie lesen Bücher, machen Onlinekurse, hören Podcasts, schreiben Morgenseiten.
Und trotzdem bleibt die Frage offen:
Wie finde ich das, was mich wirklich ausmacht? Was mich trägt, wenn die Rollen, Projekte und Erwartungen wegfallen?
Klarheit entsteht nicht länger mehr Denken
Ein großer Irrtum ist, dass wir Klarheit finden, wenn wir noch mehr nachdenken.
Doch innere Ausrichtung ist kein intellektueller Prozess.
Sie entsteht, wenn wir wieder mit dem Teil in uns in Kontakt kommen, der jenseits der Gedanken liegt:
unserer Intuition, unserem inneren Wissen, unserem tiefsten Antrieb.
Klarheit ist kein Konzept.
Sie ist ein Gefühl.
Ein inneres „Ja“.
Nicht laut, nicht dramatisch – aber deutlich.
Viele Menschen erleben in der Lebensmitte einen Moment der Orientierungslosigkeit,
weil sie sich zu lange über das definiert haben, was sie tun.
Und vergessen haben, was sie in der Tiefe sind.
Vielseitigkeit ist kein Problem
Ein besonders häufiger innerer Konflikt entsteht bei Menschen, die viele Talente, Interessen und Ideen haben. Ich gehöre übrigens auch dazu ;-)
Sie fühlen sich schnell überfordert oder zerrissen – zwischen „zu vielen Möglichkeiten“ und „keinem klaren Weg“.
Aber: Du musst dich nicht reduzieren.
Du darfst dich zentrieren.
Wenn wir herausfinden, was dein persönliches „Warum“ ist – dein innerster Antrieb, dein tiefster Wert –,
dann entsteht daraus ein roter Faden, der alles miteinander verbinden kann.
Du musst dich nicht für eine Sache entscheiden.
Du brauchst nur ein inneres Bezugssystem, das dir zeigt, was zu dir passt – und was nicht.
Und wenn ich gar keine Lebensaufgabe habe?
Diese Frage stellen mir erstaunlich viele Menschen – oft mit einer Mischung aus Skepsis und Hoffnung.
„Was, wenn ich gar keine Lebensaufgabe habe?“
Oder sogar: „Was, wenn ich einfach… nicht besonders bin?“
Ich glaube zutiefst:
Jeder Mensch hat etwas Einzigartiges in sich.
Etwas, das gelebt werden will.
Etwas, das nicht davon abhängt, ob du einen Businessplan daraus machst oder Applaus dafür bekommst.
Manchmal ist es ein inneres Thema, das durch dein Leben zieht.
Manchmal ein Wert, der dich prägt.
Manchmal eine stille Sehnsucht, die du bisher verdrängt hast.
Und oft ist diese innere Spur viel näher, als wir denken.
Wir haben nur verlernt, sie wahrzunehmen – oder ihr zu vertrauen.
Intuition ist kein Geheimnis – sondern ein Zugang
Viele Menschen sagen mir: „Ich würde ja gern meiner Intuition vertrauen – aber ich weiß gar nicht, wie sie sich anfühlt.“
Unsere Welt ist laut, schnell, verkopft.
Intuition ist leise, tief, körperlich.
Sie äußert sich oft nicht in fertigen Antworten – sondern in kleinen Signalen.
Ein Kribbeln. Eine Gänsehaut. Ein inneres Ziehen.
Ein Gefühl von „stimmt“ – oder eben nicht.
Intuition lässt sich nicht herbeizwingen.
Aber sie lässt sich wieder erlernen.
Wenn du still wirst. Wenn du Raum schaffst. Wenn du beginnst, deiner inneren Stimme wieder zuzuhören – ohne sie gleich zu bewerten.
Was, wenn ich zu spät dran bin?
Das ist eine der traurigsten, aber auch kraftvollsten Fragen:
„Was, wenn ich zu spät bin?“
Zu spät für die große Vision.
Zu spät für einen Neuanfang.
Zu spät für Sinn.
Meine Antwort: Du bist nicht zu spät. Du bist reif.
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, an dem dein Leben beginnt, aus dir heraus zu sprechen.
Nicht mehr aus den Erwartungen anderer, nicht mehr aus dem Funktionieren – sondern aus deiner inneren Wahrheit.
Und vielleicht braucht es gerade diese Lebensphase, in der du dir endlich erlaubst, nicht mehr leisten zu müssen – um das zu leben, was in dir schlummert.
Du musst es nicht alleine herausfinden
Manche Menschen glauben:
„Ich müsste das alleine können. Ich hab doch alles in mir.“
Stimmt – du hast alles in dir.
Aber manchmal brauchst du jemanden, der mit dir sortiert, was du nicht mehr sehen kannst.
Der nicht bewertet, sondern spiegelt.
Der nicht vorgibt, sondern begleitet.
Eine Klienten hat mir diese Woche zurückgemeldet:
Du hast mir so viel Klarheit verschafft. Du hast mir die richtigen Fragen gestellt, die genau passenden Worte gefunden und Deine so wunderbare Inspiration mit hineingegeben. Ich bin zutiefst berührt und fühle mich so gesehen!
Du musst das nicht alleine schaffen.
Du darfst dir Unterstützung holen – nicht weil du schwach bist, sondern weil du bereit bist, ehrlich zu dir zu werden.
Deine innere Sehnsucht ist kein Problem – es ist eine Einladung
Vielleicht bist du gerade in einer Phase, in der du dich nicht sortiert fühlst.
In der du dich fragst, ob du noch mal neu anfangen kannst.
In der du nicht weißt, wie es weitergeht.
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, still zu werden.
Hinzu(spüren), statt zu analysieren.
Deine Geschichte zu würdigen – und deine innere Stimme zu hören.
Denn wenn du spürst, dass da mehr in dir ist,
dann ist das keine Krise – sondern ein Ruf.
Und manchmal ist das der Anfang von allem.
Ich wünsche dir eine geniale Zeit.
Deine Martina